An einem schönen sonnigen Samstag im August machte sich eine mutige Crew auf große Fahrt die Oker zu erkunden. Morgens begann die Reise am Bootsanleger in Schladen. Schnell haben sich die Gruppen gefunden, die sich zusammen in einem Kanu in die Fluten stürzen wollten. Alt bekannte Gesichter wurden wieder getroffen und Neue kennengelernt. Zum Teil gab es sogar Überraschungen, da man von den eigenen Klassenkameraden gar nicht wusste, dass sie auch mitfahren würden.
Nach einer kurzen Einweisung, wie man paddelt und auch lenkt, wurden auch schon die Boote zu Wasser gelassen. Dabei gab es noch die starke Unterstützung der Eltern, die anschließend hinterher winken konnten, bis wir um die 1. Kurve verschwunden waren.
Auf den ersten Metern musste man sich nun erst einmal eingewöhnen und das neue Gefährt kennenlernen. Dabei lernte man so manch ein Ufer etwas genauer kennen und lud Schnecken, Spinnen, Blätter oder Äste ein eine Weile an Board mitzufahren. Auch die Brombeerhecken, Sträucher oder Brennnesseln hinterließen so manch eine Spur an den Armen der Bootsinsassen.
Aber gemäß dem altbekannten Spruch: „Übung macht den Meister“ spielten sich die Teams immer besser ein, konnten dem Flusslauf gut folgen und die Schönheiten der Umgebung betrachten.
Der Blickwinkel, den man nun aus dem Kanu hatte, war kein alltäglicher und war eine völlig neue Erfahrung der Region in der man zu Hause ist. Es gab viele schöne Pflanzen zu sehen und auch so manche Tiere. Beeindruckend waren die blauen Libellen, die sehr schön in der Sonne geglänzt haben. Nachträgliche Recherchen haben ergeben, dass es sich um die gebänderten Prachtlibellen gehandelt haben könnte. Sowie Delfine im Meer manchmal neben oder vor Schiffen herschwimmen, haben auf der Oker also Libellen unsere Kanus begleitet.
Eine weitere lustige Begegnung hatten wir mit zwei Pferden, die von ihrer Koppel in die Oker gestiegen sind, um sich an diesem warmen Tag etwas abzukühlen und ein kühles Getränk zu sich zu nehmen. Unsere Begeisterung schien allerdings wesentlich größer gewesen zu sein als ihre. Lässig und völlig unbeeindruckt schlenderten sie wieder auf ihre Koppel zurück, da sicherlich häufiger Boote an ihrem „zu Hause“ vorbeifahren. Anschließend stellte man sich die Frage: „Sind in der Oker stehende Pferde automatisch Flusspferde?“
Dieser Teil der Oker ist sehr kurvenreich und auch teilweise sehr seicht. Dies hatte zur Folge, dass man auch schon mal aus seinem Kanu aussteigen musste, da man auf eine Kiesinsel gefahren ist. An dieser Stelle bietet sich der Kalauer an „Wer sein Kanu liebt, der schiebt!“ Nach einem kurzen Anschubser oder einer gekonnten Gewichtsverlagerung konnte die Tour aber immer schnell weitergehen.
Nachdem wir die alte Eisbahnbrücke zwischen Börßum und Werlaburgdorf unterquert hatten und in Börßum die Gelegenheit zu einer kleinen Pipipause genutzt hatten, begann der abenteuerliche Teil der Tour. Einige kleine Stromschnellen lagen auf unserem Weg, die wir gekonnt jubelnd durchfahren konnten. Lediglich die letzte Durchquerung des sprudelnden Gewässers stellte uns vor eine Herausforderung, da ein umgestürzter Baum die Durchfahrt erschwerte. Aber auch hier sind wir mit einem blauen Auge bzw. Fleck davongekommen.
In Ohrum unterbrach ein Wehr unsere Fahrt, da dort das Wasser für die Okermühle gestaut wird. Also nutzen wir diese Gelegenheit unsere Kräfte wieder aufzutanken. Bei einem kleinen Picknick ließen wir uns Obst, Brötchen, Würstchen, Waffeln und Kekse schmecken. Frisch gestärkt konnten wir die Boote um das Wehr herumtragen und unsere Fahrt fortsetzen.
Ein letzter Zwischenhalt fand unter der Eisenbahnbrücke bei Halchter statt, da dort ein Cache auf uns wartete der vom Kanu aus gehoben werden wollte. Als wir unseren Eintrag in das Logbuch hinterließen konnten wir zudem erleben, wie es sich anhört, wenn der Erixx über unseren Köpfen entlang rattert. Das war ganz schön laut.
Auf dem letzten Teil der Strecke merkte man zwar, dass an diesem Tag einige Kilometer gepaddelt worden waren, aber alle nahmen noch einmal alle Kräfte zusammen. Gemeinschaftlich wurden letztendlich die Kanus am Wehr an der Wallstraße in Wolfenbüttel aus dem Wasser gezogen, gesäubert und wieder auf dem Anhänger verladen, der zwischenzeitlich den Weg nach Wolfenbüttel gefunden hatte.
Wir hatten einen tollen Tag auf der Oker und inspiriert durch die Aussage einer Teilnehmerin „Im nächsten Jahr fahre ich auch wieder mit!“ wollen wir auch 2022 wieder von Schladen nach Wolfenbüttel die Oker entlang paddeln.